Als niedergelassene Ärztin ist man u.a. auch #Arbeitgeber in.
Damit einher geht Verantwortung für meine #Angestellte .
Für meine Vorstellung von Verantwortung geht das über die rechtlichen Formalitäten eines Angestelltenverhältnisses hinaus.
Ja klar wird Gehalt gezahlt, Urlaub genehmigt, auf Überstunden geachtet, versichert, ausgebildet etc. etc. etc.
Ne, als Chefin ist man mehr. Man ist Mama, Freundin, Kollegin, Schiedsrichterin, Vermittlerin, Säule und ein wenig Zentrum des (arbeits)Universums.
Wie häufig habe ich mir Nächte um die Ohren geschlagen wegen unzähliger Sorgen meiner Angestellten. Egal, ob es nun um Schwierigkeiten in der Familie geht, Existenzängste, Zukunftssorgen, Liebeskummer in jeglicher Form ...
Man ist sich sehr nah ohne wirklich Freundin oder Mama zu sein.
Nein, nur weil eine Azubine eine Nacht in meiner Obhut vor einem gewalttätigen Mann verbracht hat, hat sie keinen Haustürschlüssel, gehen jetzt immer zusammen frühstücken und duzen uns.
Aber es ist ein schmaler Grat von echter Nähe und distanzierte Chefin ... und ich bin meinen Lieben schon sehr nah weil mir ihr wohl natürlich am Herzen liegt. Nein, das ist nicht altruistisch. Jedenfalls nicht gänzlich.
Ach so, und Ärztin bin ich nebenbei auch .
@alex_w Ich hatte mal einen Geschäftsführer der den Spruch vertrat "Die Belange meiner Mitarbeiter interessieren mich nicht" (ein Zitat; er hat natürlich nicht gegendert)
Und ich dachte: DOCH. Genau die SOLLTEN Dich interessieren.
Nicht im übergriffigen Sinne natürlich, aber Du kannst Empathie einsetzen um zu wissen, wenn es Deinen Mitarbeiter*innen nicht gut geht und Du Ihnen zum Beispiel Freiräume schaffen oder Angebote machen musst.
Ich selbst bin Teamleiter und versuche dies so gut ich kann, was durch meine Harmoniebedürftigkeit und Konfliktscheu manchmal etwas emotionale Arbeit bedeutet. Aber sonst brauche ich den Titel auch nicht tragen.
Und das kann man sogar ohne den menschlichen Faktor denken, wenn man will: Arbeitnehmer*innen, denen es nicht gut gehen, können keine gute Arbeit leisten.